Angebote für obdachlose Menschen: Umsetzungsstand und weitere Handlungsbedarfe
Angebote für obdachlose Menschen: Umsetzungsstand und weitere HandlungsbedarfeObdachlosigkeit ist gerade im Winter für die betroffenen Menschen ein bedrohliche Lebenssituation, in der es umfassende Hilfe und Unterstützung braucht. Diese sollte differenziert und vielfältig sein, um die unterschiedlichen Bedarfe der von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen abdecken zu können. Es werden Angebote für obdachlose Männer und Frauen sowie queere Personen benötigt. Es gibt Obdachlose, die suchtkrank sind und solche, die keinerlei Rauschmittel konsumieren. Es leben Menschen auf der Straße, die gebürtige Bremer*innen sind, oder solche, die hierherkamen. Es gibt Traumatisierte und Kranke und solche, die „nur“ in einer tiefen Krise stecken. Kurzum: Obdachlosigkeit ist vielfältig, die Ausgangsbedingungen, das Verhalten und die Bedarfe obdachloser Menschen unterscheiden sich.
Die Wohnungslosenhilfe in Bremen wird seit vielen Jahren von freien und kirchlichen Trägern, von Vereinen, Privatpersonen, haupt- und ehrenamtlich geleistet. Dem großen Engagement gilt unser Respekt.
Vor vier Jahren hat die Bremische Bürgerschaft in der Unterbringung Obdachloser einen Paradigmenwechsel vorgenommen und das Pilotprojekt Housing First angestoßen, welches erfolgreich läuft. In dem zugrundeliegenden Bürgerschaftsantrag „Obdachlosigkeit bekämpfen – Housing First auch in Bremen umsetzen“ (Drs. 20/78 S) waren noch weitere Aspekte enthalten, deren Umsetzung teilweise noch aussteht. Die vorliegende Kleine Anfrage hat zum Ziel, den Stand der Umsetzung der Projekte zu erfahren.
Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:
1. Wurden Flächen und Wohnobjekte identifiziert, die insbesondere für Wohnungslose geeignet sind, die mehr Frei- und Toleranzräume benötigen (vgl. Pkt. 3c des Antrages)? Wenn ja, um wie viele handelt es sich und wo befinden sich diese? Wenn nein, warum nicht?
2. Wie gestaltet sich die Winterregelung zur Unterbringung und Versorgung von Obdachlosen genau? Welche spezifischen Angebote im Rahmen der Winterregelung gibt es für
a. Frauen,
b. suchterkrankte Frauen
c. suchterkrankte Männer/Suchterkrankte generell,
3. Wie sind die Öffnungszeiten der Notunterkünfte im Rahmen der Winterregelung?
4. Wie hoch ist die Anzahl der Plätze in den Notunterkünften im Winter, wie hoch im Sommer?
5. Wie bewertet der Senat die niedrigschwellige Möglichkeit, Notschlafstellen im Winter jenseits der stationären Notunterkünfte bereitzustellen, beispielsweise in ungenutzten Gebäuden, Mobilbauten etc.?
6. Wie weit sind die Planungen für Unterkunftsmöglichkeiten für obdachlose Menschen mit Hunden vorangeschritten bzw. falls noch keine konkrete Planung vorliegt, was ist weiterhin für die Realisierung einer solchen Unterkunft geplant? Welche Bedarfe gibt es aus Sicht des Senats und wie sollen diese gedeckt werden?
7. Wie wurde die verbesserte Verfügbarkeit von Schließfächern, Toiletten und Duschen bislang
umgesetzt?
a. Ist die Bereitstellung von Schließfächern geplant, die möglichst groß genug sind, um persönliche Gegenstände aufzubewahren? Wenn ja, in welchem Umfang, wenn nein, warum nicht? Wie bewertet der Senat die Möglichkeit der Schaffung geförderter Arbeitsplätze im Rahmen eines solchen Schließfachangebots?
b. Wie viele neue kostenlose öffentliche Toiletten wurden errichtet und wo befinden sich diese, mit welchen Nutzungszeiten?
c. Welche (ausgeweiteten) Duschmöglichkeiten bestehen und wo befinden sich diese?
Sofia Leonidakis, Nelson Janßen und Fraktion DIE LINKE