Hebammen- und Gesundheitszentren schließen große Versorgungslücke!
Was hat der Senat in den vergangenen Jahren getan, um die gesundheitliche Ungleichheit in Bremen zu verkleinern? Das hat die Linksfraktion in einer Kleinen Anfrage erfragt. Die Antworten des Senats wurden heute veröffentlicht (im Anhang der E-Mail oder hier).
Nelson Janßen, Vorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke, kommentiert: „In der Senatsantwort wird deutlich, dass es zusätzlich zur ärztlichen Versorgung niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsangebote vor Ort braucht, um die Menschen gut zu versorgen. Unsere Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard ist hier auf Kurs und der Bedarf da: Im Gesundheitszentrum LIGA und den Gesundheitspunkten wurden im letzten Jahr 1.157 Menschen beraten, die Sprechzeiten sind fast immer ausgebucht. In den Hebammenzentren ist die Nachfrage so groß, dass nicht alle Anfragen bedient werden können. Die aufsuchenden Gesundheitsfachkräfte haben mit Beratungsgesprächen und anderen Angeboten mehrere Tausend Menschen erreicht.“
Die Themen, mit denen sich die Menschen an die jeweiligen Stellen wenden, zeigen deutlich die Lücken im Gesundheitssystem auf. „Die Menschen brauchen Hilfe bei der Suche nach ärztlichen Terminen, beim Ausfüllen von Anträgen oder bei der Kommunikation mit Behörden und Krankenkassen“, so Janßen. „Viele Bremer*innen suchen weitere Informationen zu ihrer eigenen Gesundheit, weil eine umfassende Beratung in der ärztlichen Sprechstunde oft zu kurz kommt. In den Hebammenzentren erhalten Schwangere beispielsweise auch eine Beratung zur psychischen Gesundheit oder Unterstützung bei häuslicher Gewalt. Mit Hebammen- und Gesundheitszentren können wir die große Versorgungslücke im Bremer Gesundheitssystem schließen.“
Die Angebote seien besonders wichtig für Menschen, die sich im Gesundheitssystem nicht zurechtfinden oder für die es keine passenden Angebote gebe, sagt Janßen. „Das sind zum Beispiel Menschen in prekären Lebenslagen, mit Migrationserfahrung, mit schweren psychischen Erkrankungen oder Alleinerziehende. Die Benachteiligung dieser Bremer*innen hat fatale Auswirkungen für ihre Gesundheit: Sie haben eine geringere Lebenserwartung und sind häufiger von schweren Erkrankungen betroffen.“
Damit alle Bremer*innen und Bremerhavener*innen eine gute und gerechte Gesundheitsversorgung bekommen, fordert die Linksfraktion den flächendeckenden Ausbau der Hebammen- und Gesundheitszentren sowie der aufsuchenden Angebote. „Der Bedarf in Bremerhaven, dem Bremer Süden und in Kleinstquartieren wie der Bahnhofsvorstadt ist groß“, sagt Janßen. „Bislang handelt es sich bei allen Angeboten zudem um befristete Modellprojekte. Für eine langfristige Finanzierung wollen wir, dass Hebammen- und Gesundheitszentren zukünftig auch über die Krankenkassen finanziert werden können. Hier muss sich der Bund bewegen!“